„Wird er wieder als weithin sichtbares Wahrzeichen der O-SEE aufgebaut sein oder nicht?“ Ja – er wird! Diese Frage musste ich im Vorfeld sehr, sehr oft beantworten. Und so stand der große Wetterschirm, wie erhofft pünktlich am 18.08.2022 am Nordstrand des O-SEEs und wachte majestätisch über das Geschehen am Wochenende. Nach den Turbulenzen Anfang des Jahres wegen der überraschenden Absage eines Hauptsponsors schien die Finanzierung gefährdet – aber Ende gut alles gut, denn eine Welle der Hilfsbereitschaft und Unterstützung sorgte dafür, dass diese Lücke schnell wieder geschlossen werden konnte. Und so bildete es wieder den zentralen Punkt des Events – „unser“ futuristisches Wettersegel, als Wetterschutz bei Regen und Sonnenschein, als Partylocation, als Treffpunkt der Athleten zum Briefing, als Freiluftrestaurant, als Public-Viewing Bereich vor der LED-Wand, als Ort für die vielen Zeremonien der O-SEE, als wirkungs- und stilvoller Werbeträger für die Veranstaltung und die Hauptsponsoren – und eben als Wahrzeichen. Eine O-SEE zukünftig ohne Schirm – undenkbar, das wissen wir nun alle. Wie wichtig dieses Teil für den Erfolg der Veranstaltung ist, zeigt sich insbesondere bei Wetterunbilden.
Und die hatten wir 2022. Nach wochenlangen stabilen Hochsommerwetter änderte sich die Großwetterlage zum Wochenende grundlegend, es sollte richtig feucht werden. In der Prognose wurden 40l/m² Niederschlag gehandelt. Ganz so schlimm kam es dann nicht, der Freitag ging mit einem wiederum spektakulärem Short Track-Rennen bei bestem Wetter über die Bühne, der VIP-Empfang und die Eröffnung fanden auch noch in lauem Sommerabendfeeling statt. Aber ab 21 Uhr ging es dann los und der Schirm musste dann zeigen, dass er sein Geld wert ist. Es regnete die ganze Nacht und den halben Samstag. In der Nacht zum Sonntag goss es dann wie aus Kannen. Für die Athleten war es ein großes Gaudi, wie dann auch die vielen Bilder von schlammbeschmierten fröhlichen Bikern und Läufern zeigten. Für die Zuschauer eher nicht, für uns Veranstalter auch nicht so, aber dank des Wetterschirmes war es erträglich. Zumal der Sonntag dann besser wurde und am Nachmittag sogar die Sonne wieder herzu kam. Aber vorher musste das Orgteam Sonntag früh mal wieder die „Strohnummer“ bringen. Das war seit 2014 nicht mehr notwendig gewesen. Und die geht so: Zwei große Ballen Stroh werden an den schlammigsten Stellen breitgekrümelt, unterm Schirm sah es danach aus wie in der Zirkusmanege, die Kids hatten Spaß. Aber der Zweck heiligt die Mittel. Es gab kaum noch Schlamm, den gab es lediglich Samstagnacht, und das reichlich. Das O-SEE Open Air endete – man ahnt es schon, als gigantische Schlammparty á la Woodstock oder Wacken, nur mit feinster Technomugge. Sowas hab ich in den 22 Jahren O-SEE noch nie erlebt.
Ansonsten lief die O-SEE 2022 reibungslos und in der schon gewohnten Qualität über die Bühne. Chapeau, ans Team – ihr habt wieder einen großen Job gemacht. Nach der Premiere 2021 wurde an dem Short Track Konzept weiter gefeilt, insbesondere an der medialen Begleitung. Dieses Jahr gab es da wirklich nichts auszusetzen, der Livestream und die Sondersendung des mdr bei „Sport im Osten“ waren sehenswert, auch top moderiert. Olympionike und Triathlonurgestein Maik Petzold konnte hier sogar als Co-Moderator gewonnen werden. Ich denke, das ist ein Stück Zukunft von XTERRA und ein gutes Konzept, um den Cross-Triathlon in den Medien und bei Zuschauern besser platzieren zu können.
Alles in allem ist die O-SEE 2022 wieder ihrem guten Ruf als Event und Volksfest voll gerecht geworden. Zugegeben, ein paar mehr Zuschauer wären ok gewesen, aber das Wetter hat es halt nicht hergegeben. 2023 wird’s wieder besser, wenn man der Statistik Glauben schenken kann. Kann man aber nicht mehr – ich weiß. Daher hoffen und bangen wir 2023 aufs Neue und sind voller Vorfreude. Und wenn ich für 2023 einen Wunsch freihätte: Wenn sich jemand finden würde, der den Schirm am Sonntagabend noch einer Nachnutzung zuführen kann, gerne. Er wird immer erst Montag früh abgebaut und steht daher Sonntagabend einfach so da – bezahlt. Ein Klassikkonzert, eine Filmveranstaltung, eine Theateraufführung oder, oder, oder – anything goes. Wie gesagt, der Schirm ist da, Bestuhlung ist da, Strom, Audio- und Lichttechnik ebenfalls. Die Gastronomieinfrastruktur könnte in gesonderter Abstimmung nachgenutzt werden. Es gibt nur eine Einschränkung: Das muss dann mit eigenen Leuten organisiert werden und darf zu keiner Mehrbelastung der Kerntruppe führen, das Team der Challenge ist Sonntagabend immer stehend KO …
Dank an alle Sponsoren, Helfer, Förderer, Dienstleister, es war wieder eine Freude, mit Euch allen zusammen die O-SEE zu zelebrieren (ja ich nutze dieses Wort gerne in diesem Zusammenhang). Riesiges Dankeschön an die Ausrichtergemeinden und den Landkreis für die vielfältige Unterstützung und angenehme Zusammenarbeit. Und natürlich: Danke an die Rettungsdienste, die uns all die Jahre so die Treue halten und uns, meist im Ehrenamt, unterstützen.
Neuerungen:
- Erkennbar keine, oder? Doch eine: erstmals Finishermedaillen aus Holz, der Nachhaltigkeit wegen.
Kritik- und verbesserungswürdiges: -> es gibt immer was zu verbessern …
- Die WC-Situation (+Duschen) … gegenüber 2021 verbessert, aber immer noch „angespannt“ – es muss eine grundsätzliche Lösung dafür her, um eine entsprechende Infrastruktur mit vertretbarem Aufwand errichten zu können: ein regulärer Schmutzwasseranschluss für das Areal. Dies ist jedoch nur mit einer Hebeanlage realisierbar. Hier sind wir auf Unterstützung von außen angewiesen.
- Eine sehr „englischlastige“ Moderation am Freitag beim Short Track und Samstag beim Hauptrennen hat bei einigen Zuschauen für Unmut gesorgt. Das Konzept der mehrsprachigen Moderation muss besser choreografiert werden, inkl. Vermittlung von wissenswerten Hintergrundinformationen.
- Das Meldezelt war dieses Jahr etwas kleiner als üblich – geht nicht, die Mindestgröße 15 x 20 m muss sichergestellt sein, damit die Funktionen ordnungsgemäß erfüllt werden können. Gab Unmut und Ärger deswegen …
Stichwort Teilnehmerzahl: fast analog 2021, gemeldet 900, wetterbedingt gestartet, aber nur knapp 800 Teilnehmer aus 21 Nationen. Die Prognosen und der Dauerregen haben zahlreiche Athleten abgeschreckt, die Zahl der Nachmeldungen bei den Kindern war relativ gering.
Stichwort Rahmenprogramm: Erstmals traten keine Bands beim Open Air auf, sondern DJs. Mit Kyau & Albert konnte ein prominentes und international erfolgreiches Duo der Techno-Szene gewonnen werden. Auf der Family Area überzeugte mit einem sehr großen Angebot (Biathlon, Surfsimulation, Mr. Snow, Kinderbelustigungen). Mehrere Auftritte der Tanzgruppen der GAV Zittau (1stRevoluZion, Little ExploZion, Dashbones) und von DIRECTIONS sorgten für gute Stimmung und Abwechslung. Die Expo war ebenfalls wieder repräsentativ. Der Merchandising-Shop von O-SEE-Sports entwickelt sich zunehmend zum Flaggschiff.
Was es sonst noch so zu berichten gab:
- Ein bemerkenswerter Einsatz der Gemeinde Olbersdorf, die kurzerhand eine Ersatzbrücke/Überfahrt über den Grundbach baute, als erkennbar wurde, dass die Holzbrücke nicht mehr verkehrssicher ist und gesperrt werden musste – danke dafür!
- Eine kurzfristige Streckenänderung der MTB-Strecke auf dem Hochwald wegen der Bauarbeiten. Erstmals wurde der Hochwaldturm nicht angefahren und der Erfrischungspunkt an die Baude verlegt.
- Ein cooles Fotoshooting Freitagabend an der 180°-Kurve mit Einsatz von Farbnebeln, Wasserfontänen und zahlreichen Eliteathleten, die immer und immer wieder durch die Steilkurve rasten, es entstanden fantastische Bilder, die sofort viral gingen.
- Chun de Stockel, der durchgeknallte Belgier rockt die Moderation, „unser“ Martin kommt kaum zu Wort
- Steffen „Blümchen“ Blümke zusammen mit Martin Ansorge sind die Idealbesetzung für die X’Kids Moderation am Sonntag. Legendär wird allmählich die Geschichte von der Pinguinfamilie … Wer sie noch nicht kennt – nächstes Jahr vorbeikommen, oder beim Ultratrail im Herbst, da wird Blümchen diese sicher auch wieder zum Besten geben.
- Bennos „Beißer-Wade ging an Heike Eickert – als Mutter der Kompanie resp. von O-SEE Sports. Heike ist die gute Seele des Vereins, die von Ihr gemanagte Geschäftsstelle des Vereins ist inzwischen Dreh und Angelpunkt für alle Aktivitäten von O-SEE Sports, sei es Eventvorbereitungen, sei es die rührige Mitgliederarbeit oder sei es, einen vielfältigen Trainingsbetrieb logistisch zu organisieren.
Wir sehen uns wieder am 18.-20. August 2023 – im Naturpark Zittauer Gebirge
Herzlichst Euer
Dr. Klaus „Benno“ Schwager alias Mr. O-SEE & DANKE an alle für alles !!!