2011
Stehende Ovationen für den Hauptwettkampf am Samstag und eine ziemlich „versemmelte“ Kids-Challenge. Die „O-SEE“, wie sie inzwischen von vielen liebevoll genannt wird, war geprägt von Gegensätzen und Extremen: Am Freitag ein brutales Unwetter, welches sämtliche Bemühungen, eine angemessene Eröffnung zu zelebrieren, im Wasser ersaufen ließ einerseits, Bilderbuchwetter am Samstag und Sonntag dagegen (Gott sei Dank) andererseits. Computerchaos am Freitag, nahezu reibungslose Abläufe am Samstag. Euphorie der Teilnehmer am Samstag und amoklaufende Eltern am Sonntag. Insgesamt würde ich der 2011er Veranstaltung wieder mal einen Meilensteincharakter zuschreiben. Das war ein Sportevent der Extraklasse und Volksfest zugleich. Außenstehende konnten nur staunen, was da abging am O-SEE. So z.B. der vielzitierte Mr. Dave Nicholas aus Hawaii, extra angereister managing director der XTERRA Global Tour, oder kürzer XTERRA Boss weltweit. In seinem, im Internet regelmäßig erscheinenden Race Report schreibt er: “The O-See organization is absolute first rate and this event was truly worthy of being called the European Championship”. Und das sagt einer, der seit 15 Jahren jährlich zig Rennen begleitet und kommentiert, Wir sind also mit unserer O-SEE Challenge ganz oben angekommen, wir – ein Haufen sportverrückter Enthusiasten.
Das verdient Respekt, ohne Zweifel. Inzwischen dämmert auch dem letzten Skeptiker, dass die O-SEE Challenge dieser Ecke wirklich gut tut, u.a. auch in psychologischer Hinsicht. Sie ist die Antwort auf den in dieser wirtschaftlich und politisch arg gebeutelten Region oftmals vorherrschenden Frust, die Verdrossenheit und Resignation. Die Botschaft ist klar: Wir leben in einer tollen Gegend, wir sind weltoffen und gastfreundlich, wir können großartige Events auf die Beine stellen, trotz klammer Kassen allenthalben. Und wirtschaftlich hinterlässt die O-SEE Challenge inzwischen auch ihre Spuren, denn ganz nebenbei sorgt sie dafür, dass bei den hiesigen Hotel und Pensionsbesitzern etliche tausend Übernachtungen gebucht werden. Die Amis sagen, Zittau liegt doch verkehrstechnisch echt gut – eine Stunde vom Flughafen Prag oder Dresden – das ist keine Entfernung. Wir sehen das hier immer noch anders. Und so konnte man bereits ab Dienstag in der Stadt neue Gesichter sehen: eine Truppe gutgelaunter Portugiesen in Nationalflagge gehüllt, eine Abordnung aus Sardinien, sportlich aussehende Menschen in XTERRA-Klamotten schlendern durch Zittau und bevölkern die Cafés. Franzosen und Amerikaner fahren gemeinsam die seit diesem Jahr erstmals permanent ausgeschilderte XTERRA-Strecke und treffen auf die „Einheimischen“. Sofort macht man mit Händen und Füßen einen Schwatz. SO SOLL ES SEIN! So international war die O-SEE Challenge in der Tat noch nie; 23 Nationen haben sich in die Startlisten eingetragen, nahezu vollständig versammelte sich die Weltelite am O-SEE, angeführt durch die amtierende Weltmeisterin Shonny Vanlandingham. Und alle waren hochzufrieden und begeistert. Es war eine würdige Europameisterschaft.
Nun zu den Facts 2011
Neuigkeiten
- Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl wurde relativ kurzfristig das gesamte Konzept des Schwimmablaufs umgekrempelt und der Schwimmstart kurzerhand an die Stelle des Ziel verlegt, da dort das Areal wesentlich weitläufiger und zuschauerfreundlicher ist. Der Landgang von ca. 50 m zwischen den Runden ist zuschauerfreundlich und erhöht die Attraktivität des Schwimmens.
- Wegen der immer noch nicht behobenen Zerstörungen der MTB –Strecke durch das Hochwasser von 2010 musste die Strecke im Bereich der Brandhöhe in Lückendorf geändert werden. In dem Zusammenhang wurde die MTB-Strecke für die XTERRA’s in Jonsdorf verlängert, damit die 36 km Gesamtlänge eingehalten werden konnte. Die Strecke hat aber durch die Änderungen noch mehr an Niveau und Flair gewonnen und wird wohl dauerhaft so beibehalten werden.
- Die Laufstrecke wurde auf dem letzten Kilometer durch die Verlegung in den Offroad-Bereich, also neben den Promenadenweg noch mal so richtig crossig gemacht
- Erstmals flatterten die Landesfahnen aller teilnehmenden Nationen (23!) eindrucksvoll über dem O-SEE Tower
- Die Kids-Challenge bekommt einen griffigen Namen X’Kids
Kritikwürdiges/Verbesserungen:
- Natürlich: Riesenbaustelle Kid’s Challenge, hier ging so viel daneben.
- Optimierung der Abläufe und der Wege beim Check In und der Registration
- Optimierung der Verpflegungsstellen an Bike- und Laufstrecke: (Standort, Angebot usw.)
- Verkürzung der Nachbearbeitungszeit der Ergebnislisten (Fehlerkorrekturen usw.)
Was es sonst noch so zu berichten gab:
- 845 Aktive, damit wurde der Teilnahmerekord von 2009 förmlich pulverisiert;
besonders schön: am Sonntag fast 200 Kids! - Eine erstmals rundum gelungene Siegerehrung zur DM und ein gut gemeisterter Siegerehrungsmarathon
- Ein tolles und vielfältiges Rahmenprogramm, gekrönt durch eine geniale Ska-& Reggae-Band zur After race-Party
- Andreas Kittel (Kitt) erhielt als heimlicher König der Zittauer MTB-Szene meine „Beißerwade“ als Ehrenpreis
Wir sehen uns wieder zur 12. O-SEECHALLENGE am 10.-12. August 2012 !
Herzlichst
Euer Dr. „Benno“ Klaus Schwager