2015
Schön war’s – und schön heiß dazu! So das Fazit der O-SEE 2015 in stark komprimierter Form. Die O-SEE 2015 war eine rundum gelungene Angelegenheit. Neben der nahezu reibungslosen Organisation trug das Wetter wesentlich zu dieser Einschätzung bei. Ein Jahrhundertsommer mit griechenlandtauglichen Temperaturen ließ den O-SEE mit seinen 27°C zur Badewanne werden und sorgte dafür, dass die Abende am O-SEE Sommerfestcharakter bekamen. So einen Sommer hat die O-SEE in ihrer 15-jährigen Geschichte noch nie erlebt. Womit wir gleich bei der nächsten Besonderheit wären. Es war nicht irgendeine O-SEE Challenge, es war die 15.! Eine Jubiläumsausgabe sozusagen, die O-SEE ist erwachsen, dementsprechend wurde auch gefeiert. Die after Race Party, seit 2014 etwas nobler in O-SEE Open Air umbenannt, wurde dem Anspruch einer Geburtstagsparty voll gerecht. An die Party und die Stimmung werde ich mich noch lange erinnern. Was neben dem Wetter auch an den beiden Bands lag. Cosby aus München und Hogan aus Irland haben dem ohnehin schon warmen O-SEE ordentlich eingeheizt und die geschätzten 2.000 Partygäste feierten entsprechend ausgelassen bis in den Morgen. Ein nicht endendes Feuerwerk setzte dem ganzen noch die Krone auf. Leider haben einige der Gäste in ihrer Partylaune dann einen großen Gefallen an unseren Nationalitätenflaggen gefunden und diese kurzerhand mit nach Hause genommen…
Die Angst, dass die O-SEE 2015 nach der eindrucksvollen WM-Vorführung von 2014 irgendwo in der Bedeutungslosigkeit landen würde war also völlig unberechtigt. Zumal mit der Ausrichtung der DTU DM und den XTERRA Germany Championships auch zwei Wettkampfschwergewichte vorhanden waren. Nein, die O-SEE 2015 knüpfte nahtlos an 2014 an, hat riesigen Spaß gemacht und war einmal mehr ein großes Fest des Sportes am O-SEE. Familiär und trotzdem hochkarätig. Ein Treffen von vielen guten alten Bekannten, Freunden, Szenetreff. Man kam aus dem Grüßen überhaupt nicht mehr raus. Die O-SEE Challenge hat einmal mehr gezeigt, dass sie DAS Cross-Triathlon Event Nr. 1 in Deutschland und auch für „normale“ Triathleten inzwischen eine gute Anlaufadresse geworden ist. Die Grenzen zwischen Multisport und Triathlon sind ohnehin fließend und genaugenommen hat sich ja die DTU auch dem Multisportgedanken verschrieben. Allerdings muss man auf der Internetseite schon ganz schön „wühlen“, eh man dort zum Thema Multisport/Crosstriathlon etc. fündig wird. Damit komme ich zum etwas nachdenklicheren Teil: Bei all dem Zweckoptimismus, den ich verbreite und bei all der Euphorie die alljährlich nach der O-SEE versprüht wird und bei all dem Lob was diese Veranstaltung durch Offizielle und Aktive national und international erfährt – so richtig kommen wir aus dem Nischendasein bzgl. der hochkarätigen Wettkämpfe, also XTERRA und DM nicht raus. 226 Starter auf der XTERRA-Distanz, davon ganze 108 Athleten in der DM-Wertung. Das entspricht zwar unseren Planungen, denn die XTERRA-Distanz war auf 230 Startplätze limitiert. Aber für so ein hochkarätiges Rennen ist das weiß Gott nicht viel und eine Aufwand/Nutzen Diskussion sollte man für dieses Segment tunlichst vermeiden. Selbst die WM 2014 hat lediglich 200 Starter mehr generiert. Die internationale Beteiligung ist dieses Jahr auf 10% abgerutscht, mit Teilnehmern aus „nur“ 17 Nationen, wir waren schon mal bei 24 Nationen bei einer „normalen“ O-SEE. Woran liegt es? Ist es der prophezeite Pendeleffekt nach der WM? Kann sein. Hätte aber auch so sein können: Der gute Ruf, den sich die O-SEE durch die WM 2014 erarbeitet hat, generiert auch international gesehen neue Teilnehmer. Hat er aber nicht. Woran liegt es also, dass die überregionale Beteiligung so stagniert? Offensichtlich ist der Geheimtipp-Bonus ausgeschöpft. Territoriale Randlage, die zunehmende Zahl von XTERRA-Events, eine relativ kleine Zielgruppe – all das mag man u.a. als Argumente anführen. Aber kann ich damit die rund 4-fache Teilnehmerzahl beim XTERRA France erklären? Nicht wirklich. Also weiter gefragt: Sind unsere Wettkampfstrecken im Vergleich zu anderen hochkarätigen XTERRA-Events, z.B. Frankreich möglicherweise nicht mehr attraktiv genug? Gibt es wirklich nur so wenig ambitionierte Crosstria-Anhänger in Deutschland? Sind wir für ausländische Athleten tatsächlich zu weit weg? Ist unser Marketing nicht effektiv genug, die Außendarstellung zu blass? Kommen wir an potentielle Interessenten möglicherweise nicht richtig heran? Viele Fragen und man darf Antworten suchen. Wer Erklärungen dafür hat und/oder Handlungsempfehlungen – gerne… info@o-see-challenge.de. Natürlich kann man einwerfen, dass wir bzgl. der Streckenauslastung am Limit angekommen sind. Ja, wenn es um eine massive Aufstockung für alle Distanzen geht, nein – wenn wir lediglich über das XTERRA-Segment reden. Aber bzgl. der volkssportlichen Wettkämpfe auf den kürzeren Distanzen wird es kaum noch Steigerungen geben, da sich das Starterpotenzial hauptsächlich aus der Region und Sachsen generiert und sich über die Jahre auf einen Level eingepegelt hat. Beim XTERRA-Rennen halte ich eine Teilnehmerzahl von ca. 300 für realistisch und handelbar, ohne größere Änderungen am Konzept vornehmen zu müssen. Bedeutet 3 Startwellen mit 1x Elite, 1x Männer, 1x Frauen/gemischt, maximale Starterzahl je Welle von 230. Eine Starterzahl größer 300 hätte allerdings dann grundlegende Änderungen im Ablauf zur Folge. Aber darüber würde ich mir erst Gedanken machen, wenn es absehbar ist, dass dies eintritt.
Nun aber wieder zurück zur O-SEE Challenge. Gottseidank lebt sie ja von der Begeisterung der Region. Nur so konnte sie sich derart entwickeln und zu einem Markenzeichen der Region werden. Und wir freuen uns ehrlichen Herzens über jeden, der eine lange Reise auf sich nimmt und mit uns dieses Event zelebriert. Derer gibt es inzwischen bereits eine ganze Menge. Viele, die inzwischen mit dem O-SEE Virus infiziert sind und seit Jahren als Stammgast erwartet werden, einige bereits mit familiärem Anschluss. Das ist doch das Schöne daran, das ist das Phänomen O-SEE. Diese Begeisterung und die Freude mit der wir gemeinsam dieses Projekt vorantreiben, jeder der kann, bringt sich ein. Irgendwie. Sponsoren, Ausrichtergemeinden, Helfer und Förderer gleichermaßen. Das Ergebnis kann sich echt sehen lassen. So, und nur so kann man den gigantischen Aufwand erklären, der betrieben wird, um die O-SEE zu einem „Hammer-Event“ werden zu lassen. Ein extrem engagiertes Organisationsteam ist fast eine Woche mit dem Aufbau des Areals beschäftigt, bei den Temperaturen bis an die Grenzen der Belastbarkeit gehend, dabei unterstützt von einem beeindruckenden Freundes- und Helferkreis. Und bei aller Ernsthaftigkeit haben doch alle irgendwie Spaß dabei, sitzen abends beim Bierchen (und Shisha) am See und klönen. Legendär die Bilder vom Orgteam, welches mit Biertischgarnitur und Kunstblume im O-SEE sitzt nach getaner Arbeit Kühlung sucht. Dann das eigentliche Wettkampfwochenende. Auch da wieder: Alle sind trotz der großen Anspannung locker drauf und das Programm läuft annähernd reibungslos durch. Selbst der Siegerehrungsmarathon unter dem futuristischen Sonnensegel bleibt unterhaltsam. O-SEE Fan und Multisportler Jörg Schneider hat die Stimmung am O-SEE in seinem Blog https://adventureracing.wordpress.com/2015/08/18/o-see-challenge-xterra-germany-2015/ treffend beschrieben.
Ein Aspekt ist zur O-SEE 2015 unbedingt noch zu nennen. Erstmalig greift der Veranstalterverein selbst aktiv in das Wettkampfgeschehen ein. Der neu strukturierte Verein O-SEE Sports e.V. schickt sich an, sich neben Veranstaltermeriten zu verdienen auch sportliche Akzente in Sachen Multisport zu setzen, immer häufiger findet sich der Name O-SEE Sports auf den Podiumsplätzen. Der Triathlon und der Multisport haben nun am O-SEE endlich auch eine sportliche Heimat gefunden. Fünfzehn Jahre hat das gedauert…Aber was lange währt, wird gut.
Sonst noch Neues? Verglichen mit 2015 eigentlich nichts Gravierendes, im Gegenteil einige der Neuerungen von 2014 wurden übernommen und weiterentwickelt. Stichworte Beachstart, futuristische Festplatzüberdachung, Hotspot Johannisstein, Liveübertragung vom Hochwald und Johannisstein, Infobroschüre.
Neuerungen:
- Splittung des XTERRA Starts in 3 Startwellen
- Erstmals gab es eine Tombola, für den die Edelfahrradschmiede „Whitestone“ einen hochwertigen Carbonlaufradsatz als Hauptpreis gesponsert hat.
- Gratisfotos von „Blueberry-Photoart“ vom Hotspot Johannisstein für jeden Athleten.
- Eine neu gestaltete Expo, die aber auch wieder mit mangelnder Besucherzahl zu kämpfen hatte. Also auch hier wieder Handlungsbedarf für 2016.
- Vergabe der Cateringrechte komplett an einen externen Caterer. Das hat gut funktioniert.
- Dank Fa. GEMTEC gab es eine Tag- und Nacht-Rundumüberwachung des Geländes mit Kameras und Sensoren mittels mobiler Überwachungseinheit, eine Eigenentwicklung des Unternehmens konzipiert für Großbaustellen etc.
Kritik- und Verbesserungswürdiges:
- Der Expobereich muss noch weiter an den Wettkampf/Festplatzbereich herangeführt werden, hier sind weitere Planungen notwendig.
- Zieleinlauf und Zwischeneinlauf MTB: Die Streckenführung sollte für Zuschauer und Athleten noch attraktiver und spektakulärer gemacht werden. Unter Nutzung der natürlichen Gegebenheiten ergeben sich durchaus Möglichkeiten.
- Auf die groß angedachte Besucherbrücke vor dem Ziel musste aufgrund logistischer Probleme bei der Lieferung kurzfristig doch wieder verzichtet werden. Also 2016 wieder…
- Schaffung von temporären Wasserstellen auf dem Areal. Zumindest sollte die Realisierbarkeit geprüft werden.
- Die Bild- und Tonregie auf den LED-Wänden… Hier gab es paar peinliche Szenen, die aber dank gekonnter Moderation gut kaschiert wurden (s.u.). Hier müssen wir die Details zukünftig noch besser planen und abstimmen.
Stichwort Teilnehmerzahl: 1048 Athleten aus 17 Nationen (2014: 1458 Teilnehmer aus 31 Nationen). Sieht man von der Ausnahmesituation 2014 ab, gab es gegenüber 2013 eine Steigerung von 20%, welche im Wesentlichen durch die Zunahme bei den volkssportlichen Wettkämpfe und bei den X’Kids zu begründen ist.
Stichwort Rahmenprogramm: War richtig gut, mindestens vergleichbar mit 2014, wobei das Open Air ein eigenständiges Highlight bildete. Die O-SEE definiert sich zunehmend auch über das Rahmenprogramm, neben dem reinen Wettkampf soll die Veranstaltung auch ein kultureller Höhepunkt und Anziehungspunkt für die ganze Familie sein. Die coole Show von Chris Böhm (BMX & Breakdance), die Tanzshows von JRookerZ und die geschätzte Besucherzahl von 12.000 geben dem Konzept recht.
Was es sonst noch so zu berichten gab:
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- Dr. Rößler (Landtagspräsident) gab sich als Schirmherr positiv überrascht und zur Eröffnung betont locker.
- Mit Till Schenk hatten wir wieder unseren „Traummoderator“ auf dem Platz, ergänzt durch Martin, phasenweise auch durch einen „dazwischenquasselnden“ Benno. Alles in allem eine gelungene und kurzweilige Moderation mit der auch manche Regiepanne weggequatscht wurde.
- Eine Top X’Kids Veranstaltung mit 237! Kids als offene Sachsenmeisterschaft und mit internationaler Beteiligung
- Sehr schön designte O-SEE Finisher- und Helfershirts, leider viel zu wenig, wir müssen nachdrucken, mal wieder…
- 10 geklaute Landesfahnen nach der OpenAir-Veranstaltung.
- Eine mit Sonnenblumen wunderbar dekorierte Bühne, danke an Gärtnerei Neumann, auch für die tägliche Pflege.
- Ein massiver Einsatz von Infusionen beim Aufbauteam wegen diverser hitzebedingter Kreislaufkollapse.
- Siv-Ann Hanke erhält die Beißerwade für ihr Wirken als gute Seele beim SC Kottmar, der O-SEE, dem O-SEE Camp und dem KSB als eine, die eher unauffällig aber unheimlich engagiert und zuverlässig ihren Job im Hintergrund macht.
Wir sehen uns wieder zur 16. O-SEE CHALLENGE
am 18.-20. August 2016 !
Herzlichst Euer Dr. „Benno“ Klaus Schwager