2014
„Ihr habt die besten Helfer der Welt!“ Dieser Aussage des ITU-Delegierten Eugène Kraus aus Luxemburg zur WM-Pressekonferenz kann ich nur beipflichten. Die vielen, vielen Helfer, welche bei der Bewältigung der Herkulesaufgabe O-SEE Challenge + ITU Cross Triathlon Weltmeisterschaft so grandios mitgewirkt haben, voller Hingabe und Enthusiasmus schafften sofort bei allen Beteiligten die berühmten „Good Vibrations“, welche so ein Event erst zum Event machen. Aber wir hatten nicht nur die besten Helfer der Welt.
Wir hatten auch die besten Zuschauer der Welt. So eine Stimmung bei der Eröffnung, beim Start, bei der Zielankunft, an den Strecken und bei den Siegerehrungen gab es noch nie, geschätzte 15-20.000 Besucher an beiden Tagen – Wahnsinn. Die ganze Oberlausitz war offensichtlich an den O-SEE und ins Gebirge gepilgert. Sogar der Oberbürgermeister von Zittau war von der Vielzahl der Zuschauer „völlig überrascht“…
Wir hatten aber auch die besten Strecken und das beste Wettkampfareal der Welt. Ohne Zweifel, die Bike- und Run-Strecken waren weltmeisterschaftstauglich, manch einer der gestandenen Profis und Agegrouper kam arg ins Schlingern, aber immer mit breitem Grinsen ins Ziel. Wurde doch die MTB-Strecke mit paar kleinen feinen Änderungen (Furt) erneut veredelt. Und dass das O-SEE Areal die beste Venue (zumindest für Crosstriathlon-Events) der Welt ist, habe ich schon immer gewusst, es hat sich nur wieder einmal eindrucksvoll bestätigt. Der O-See mit seiner von Olbersdorf liebevoll gepflegten Infrastruktur und das von uns designte Wettkampfareal ergeben zusammen mit der Kulisse des Zittauer Gebirges ein faszinierendes Gesamtensemble. Das vergisst man nicht mehr, wenn man einmal hier war.
Natürlich hatten wir auch die beste O-SEE Challenge der Welt und aller Zeiten. Logisch, mag mancher sagen, mit einer Weltmeisterschaft im Huckepack kann es ja nur die Beste sein. Nun, es hat wohl jeder erwartet, selbstverständlich war es aber trotzdem nicht. Hinter dem präzisen und pannenfreien Ablauf nebst auf und Abbau stecken fast 2 Jahre akribische Planung und Vorbereitung, Finanzierung auf den Weg bringen inklusive. Die 2014er O-SEE ist mit nichts vorher zu vergleichen, es gab wieder einen Quantensprung in der Entwicklung. Ein wahres Feuerwerk an Neuerung und Innovationen wurde geplant und umgesetzt. Um nur einige aufzuzählen:
Nun zu den Facts 2014
Neuigkeiten
- die Ablaufpläne wurden aufgrund der WM völlig umgekrempelt, mit dem Resultat, dass Sonntag neben den X’Kids auch die „normale“ O-SEE Challenge mit über die Bühne ging – eine völlig neue Erfahrung für alle
- erstmals kam ein riesiges Festzelt als zentraler Ort für Zeremonien zum Einsatz, dafür wurde der Volleyballplatz kurzerhand umfunktioniert
- der Festplatz wurde dank eines Sponsors mit einer futuristisch anmutenden Konstruktion komplett überdacht, die O-SEE hat ein neues Wahrzeichen
- der Startbereich wurde umstrukturiert, erstmals gab es für alle einen Beachstart, was so „richtig was hermachte“
- am Johannisstein und an der Ausfahrt vom „Steinigen Weg“ wurden mit viel Aufwand 2 tolle Stimmungsnester etabliert (die Kleinbahnendhaltestelle wurde deswegen temporär extra verlegt!)
- dank des „Seesterns“ gibt es von nun an für Presse/VIPs eine Seebrücke am Schwimmstart, danke Heppy & Co!
- ein eigenständiger Expobereich mit völlig neuen Dimensionen und noch viel Potenzial entstand auf den großen Zentralwiesen des Nordstrandes
- aufwändige Kameratechnik allenthalben, tolle Bilder von den Strecken nun schon auf 2 LED-Wänden, die Bildregie hat gegenüber 2013 eine tolle Entwicklung vollzogen
- erstmals gab es einen Duschcontainer, dies wurde durch die großzügigen Umbauten des Areals möglich, welche die Gemeinde Olbersdorf gestemmt wurden
- wir haben nun dauerhaft einen richtigen DSL-Anschluss zur Verfügung, genaugenommen zwei 6000er, auch dies ist ein Resultat der Umbaumaßnahmen, genauso wie mehrere leistungsfähige Stromanschlüsse (aber gereicht hat es trotzdem nicht…)
- Eine Webcam ziert nun dank eines Sponsors und der vorbeschriebenen DSL-Anschlüsse das Areal und lässt uns nun ganzjährig vom Bildschirm her am O-SEE Geschehen teilhaben
- eine Infobroschüre zum Event wurde aufgelegt und verteilt
Alle diese Neuerungen haben sich echt bewährt und wir müssen nun überlegen, was davon dauerhaft im Konzept der O-SEE Challenge verankert wird (da u.a. mit erheblichen Kosten und/oder zusätzlichen Aufwand für Auf- und Abbau verbunden).
Ganz klar, wir hatten auch die besten Sponsoren und Förder der Welt. Das steht für mich außer Frage. Gemeinsam haben wir die Finanzierung und materielle Sicherstellung für das Megaevent gestemmt, in konstruktiver und fairer Zusammenarbeit wurde von allen stets das Wohl der Veranstaltung vor die (berechtigten) Eigeninteressen gestellt. Ihr habt uns so früh die Sicherheit gegeben, die wir als kleiner „mittelloser“ Verein benötigten, um uns ganz unseren Aufgaben widmen zu können. Kurz, die Zusammenarbeit war so intensiv wie noch nie, hier haben wir mächtig zugelegt.
Und – natürlich, wir hatten auch die besten Athleten der Welt, es war ja schließlich eine Weltmeisterschaft. Aber die war nur am Samstag. Egal, auch am Sonntag hatten wir die besten Sportler der Welt am O-SEE. Es herrschte ein Sportsgeist in Reinkultur allenthalben, geprägt von Fairness, Kameradschaft, Kampfeswille, Teamgeist, Emotionen – Gänsehautfeeling 3 Tage lang. Das bleibt im Gedächtnis, für immer.
Auch das Wetter war das Beste der Welt, naja jedenfalls im Nachhinein betrachtet. All die tollen Bilder die jetzt um die Welt gehen wären doch nur halb so spektakulär, wenn es nicht „etwas“ geregnet hätte: Schlammverkrustete aber strahlenden Sieger mit blitzenden Augen und Zähnen, Biker bei rasanten Wasserfahrten usw. Natürlich habe ich am Samstagmorgen völlig anders darüber gedacht, als gegen 4.00 Uhr ein 5-stündiger Dauerregen einsetzte. Aber spätestens als zum Elitestart pünktlich die Sonne zum Vorschein kam war ich versöhnt und wusste – nun wird alles gut.
Eins muss aber noch unbedingt erwähnt werden: Wir hatten auch das beste Orgteam der Welt. Beeindruckend wie alle dem riesigen Erwartungsdruck standgehalten haben. Wie werden Hobby-Organisatoren eine Weltmeisterschaft hinbekommen? Jetzt weiß man: absolut professionell. Schon Monate vorher wurden mit eiserner Disziplin Orgteamrunde um Orgteamrunde absolviert, in sachlicher und konstruktiver Atmosphäre. Die letzten 14 Tage haben alle im Ausnahmezustand erlebt. Und trotzdem war die Stimmung immer top. Persönliche Befindlichkeiten? Fremdwort. Für die Truppe gehe ich durch das Feuer. Und dass am D-Day alle einen fantastischen Job gemacht haben, ist ja schon fast selbstverständlich. Auch die Medien- und Presseabteilung inkl. Webbetreuung um Simon, dem Langen und Maria Köhler hat einen richtig guten Job gemacht.
Was mich für die Zukunft hoffen lässt: Es stoßen zunehmend Jüngere zum Team und haben Freude daran, sich zu engagieren und auch mal Stress auf sich zu nehmen. Es gibt sie also …
Nun genug gelobt. Ein paar Minuspunkte gab es auch, u.a.
Kritikwürdiges/Verbesserungen:
- Der Schwimmkurs muss optimiert werden, die Umlenkungen an der ersten Boje führen bei über 200 Schwimmern je Start zu extrem vielen ungewollten Körperkontakten der teilweise etwas härteren Art.
- Dauerbrenner Pastaparty: Neuer Caterer, neue Probleme. Lange Schlangen und eine geringere Auswahl gegenüber dem Vorjahr. Da müssen wir wohl wieder ran.
- Dauerbrenner Besucherströme auf dem Areal lenken: Daran beißen wir uns seit Jahren die Zähne aus. Fakt ist, dass es für Besucher sehr umständlich ist, vom Festplatz zum Festzelt oder zur Expo und umgekehrt bzw. vom Start zum Zielbereich zu kommen. Alle rufen nach einer Brücke. Sagt sich einfach, ist es aber nicht. Es ist in der Tat umständlich, wenn man auf dem Areal mal etwas umherwandern will. Und dass es inzwischen so viel Zuschauer sind, macht die Sache nicht einfacher. Wir haben nun wieder ein Jahr Zeit, um uns darüber Gedanken zu machen.
- Ein Umkleidezelt außerhalb der Wechselzone muss her, gerade wenn das Wetter „etwas hässlich“ ist, und das soll es lt. Klimaprognosen ja zukünftig ab und an werden. Aber das ist lösbar.
- Thema Bikewaschplatz. Er ist nun schon größer aber irgendwie bei den Wetterverhältnissen wieder unterdimensioniert bzw. von der Technik her „zu unproduktiv“. Man hat uns empfohlen, uns das mal in Seiffen beim EBM anzuschauen, dort soll es tadellos funktionieren. Nun, die Macher dort kennen wir – also werden wir mal zum Nachhilfeunterricht gehen.
Stichwort Teilnehmerzahl: 1458 Athleten aus 32 Nationen (2013: 851 Teilnehmer aus 21 Nationen). Da bedarf es keiner Worte. Neben den 597 Teilnehmern an der ITU Cross WM einschließlich XTERRA gab es auch einen guten Zuwachs bei den volkssportlichen Wettkämpfen. Allein 116 Staffeln gingen an den Start! Auch der O-SEE Light war gut besetzt, auch mit erfreulich vielen Frauen (48!), hier werden wir also zukünftig auch die Top 6 ehren.
Stichwort Rahmenprogramm: Gab es wieder reichlich, wobei das O-SEE Open Air u.a. mit Jenix – ein eigenständiges Highlight bildete, auch dank der oben erwähnten Überdachung. Die Zusammenarbeit mit dem Jenix-Management als Berater in Sachen Kultur sollte unbedingt vertieft werden, weil, auch nächstes Jahr brauchen wir was mit Stil und Qualität – ich sage nur: 15 Jahre O-SEE müssen gefeiert werden! Die O-SEE entwickelt sich auch aufgrund des Rahmenprogrammes immer mehr zum Familien- und Volksfest und bildet so eine lebendige Kulisse für die Wettkämpfe. Passt.
Was es sonst noch so zu berichten gab:
- Eine Top X’KIDS Veranstaltung mit 197! Kids als offene Sachsenmeisterschaft und mit internationaler Beteiligung
- Sehr schön designte O-SEE Finisher- und Helfershirts, leider viel zu wenig, wir müssen nachdrucken
- Benno nach Jahren der Abstinenz wenigstens mal wieder bei einer Staffel dabei.
- Das O-SEE Areal hat nun einen neuen Felsen – die „O-SEE Spitze“, am Wegedreieck vor dem Volleyballfeld
- Hartmut Eiffler erhält die Beißerwade für sein unermüdliches Wirken als Trainer und Sportidol des Bertsdorfer SV
Wir sehen uns wieder zur 15. O-SEE CHALLENGE am 14.-16. August 2015 an der “O-SEE Spitze” !
Herzlichst
Euer Dr. „Benno“ Klaus Schwager